10 Jahre freies Waffentragen

Von , 6. August 2011 17:27

Quelle/Autor: Detroit Free Press
Übersetzung von Legalwaffenbesitzer

10 Jahre, nachdem es in Michigan für den Bürger einfacher gemacht wurde, eine Lizenz für das verdeckte Tragen von Waffen zu erwerben, blieben die ursprünglichen Prognosen der steigenden Kriminalität und des Blutvergießens gänzlich aus.
Heute besitzen fast 276.000, oder etwa 4 von 100 berechtigte Erwachsene die entsprechende Lizenz. Das sind mehr als doppelt so viele als prognostiziert wurde, während man noch heftigst debattierte, ob Michigan sich in die stetig wachsende Zahl jener Staaten einreihen sollte.

Vor dem 1. Juli 2001 musste noch jeder Antragsteller erläutern, warum er eine Lizenz benötigte. Seitdem ist jeder zurechnungsfähige und nicht vorbestrafte Bürger berechtigt, eine Waffe verdeckt zu tragen, sofern er die entsprechende Lizenz beantragt.

Während der Debatte warnten Gegner der Gesetzesänderung vor bewaffneten Bürgern auf den Straßen, die mit losem Abzug für Gewalt und Chaos sorgen würden.

Die Realität zeigte, dass die Eigentümer dieser „Concieled Carry – Lizenzen“ kaum an Gewaltverbrechen beteiligt waren. Die Aufzeichnungen der State-Police dokumentieren, dass nur 2% der Lizenzinhaber wegen irgendeines Fehlverhaltens gemaßregelt werden mussten.

Dennoch behaupten Anti-Waffen Aktivisten, dass die Gesetzesänderung ein Fehler war. Die Webseite der „Brady Kampagne zur Verhinderung von Waffengewalt“ beschreibt Staatsreformen wie die von Michigan als „Rezept für eine Katastrophe“

Der Verband der Staatsanwälte von Michigan führte eine Offensive gegen die Gesetzesänderung von 2001. Heute sagt der Staatsanwalt von Iona County und Präsident der Gruppe, Ronald Schäfer, dass es schwer ist, sich daran zu erinnern, warum es eine so große Aufregung gab.

„Ich denke, man kann rückblickend sagen: Es war viel Lärm um Nichts.“

Verdeckte Waffen haben im Staat nicht viel verändert, sagen beide Seiten der Debatte. Es ist erst 10 Jahre her, aber es scheint in einer anderen Epoche gewesen zu sein, als es eine der größten Herausforderung für Michigan’s Politiker und Behörden war, dem einfachen Bürger das verdeckte Tragen einer Waffe ohne großen bürokratischen Aufwand zu ermöglichen.

Zu dieser Zeit tobte eine heftige Debatte zwischen Befürworten und Gegner, wurde an jeder Ecke zwischen fundamentaler verfassungsmäßiger Freiheit und dem Columbine Massaker argumentiert.

Die Reformer, die Michigan in die wachsende Zahl jener Staaten einreihen wollten, die unbescholtenen, rechtstruen Bürger das Recht auf die Lizenz zum verdeckten Führen einer Schusswaffe ermöglichten, schleusten das Gesetz in einer lahmen Sitzung durch, und schafften es anschließend, Vetos abzublocken. Sie sagten, nun begänne eine neue Ära der Höflichkeit, da Kriminelle zu der Erkenntnis gezwungen waren, dass sie nicht mehr die einzigen Bewaffneten auf der Straße sind.

Die Gegner knirschten mit den Zähnen und bewschworen Bilder bevorstehender Blutbäder herauf.

Was passierte tatsächlich?

Kaum etwas!

Die Zahl der ausgestellten Lizenzen schnellte in die Höhe. 2001, als das Gesetz in Kraft trat, waren ca. 52.000 Menschen berechtigt, eine Waffe verdeckt zu führen. Überwiegend auf Polizisten im Ruhestand sowie Personen, die ein Bedürfnis nachweisen konnten, wie beispielsweise Geldboten, beschränkt.

Seitdem ist die Zahl der Inhaber einer entsprechenden Lizenz auf 276.000 gewachsen. Die Auswirkung auf die Öffentlichkeit in Michigan ist offenbar weit weniger dramatisch als von Waffengegnern angedroht.

Ob jene Personen, die lizensiert eine verdeckte Waffe tragen, zu mehr oder weniger Verbrechen beitragen, bleibt vorerst ungeklärt. Fakt ist, dass Michigan immer noch seinen gewohnten Platz in der Kriminalstatistik einnimmt, auch wenn die Kriminalitätsrate überall sinkt. Aber es ist schwierig festzustellen, ob die sogenannten CCW’s (Concealed Carrier of Weapon – Träger Verdeckter Waffen) darauf Einfluss hatten.

Paul Lang, Präsident der katholischen Konferenz Michigan, war ein Mitglied der lautstarken Opposition gegen die CCW-Reform im Jahr 2001. Er half bei der Organisation der kirchlichen Beteiligung an einer Petition zur Aufhebung des Gesetztes, welches aber durch die Absicherung gegen ein Referendum abgeblockt wurde.

Letzte Woche, über seine aktuellen Ansichten befragt, gab er zur Antwort:

„Ehrlich gesagt habe ich nicht viel darüber nachgedacht. Es spielt keine große Rolle.“

Ein Faktor, der mit dazu beigetragen hat, dass die Aufmerksamkeit auf Waffenvorschriften nachgelassen hat, waren die Geschehnisse in der Zwischenzeit. Einige Monate, nachdem Michigan mehr CCW’s lizensiert hatte, lähmten am 1. September 2001 Terrorattacken das Land. Das Land zog in den Krieg und fiel später in eine Wirtschaftskrise.

„Es gab nicht so viele Vorfälle wie befürchtet“, sagt Tom Hendrickson, Geschäftsführer der Vereinigung der Polizeichefs von Michigan, die sich energisch gegen die Reform gewehrt hatte.

„Es war nie ein Thema, weil viel drängendere Fragen auf uns zukamen,“ sagt er. „In der Summe hat sich die Aufregung gelegt, mehr ist nicht passiert.“

Oakland County Sheriff Michael Bouchard meint, dass er immer befürwortet hat, dass sich die Leute selbst schützen dürfen. In der Regel sind die Unruhestifter keine Leute, die das Verfahren zum legalen Erwerb und Tragen einer Waffe auf sich nehmen – Probleme verursachen die Leute die eine Waffe illegal tragen, sagt er.

„Meine Meinung war, und ist immer noch, dass jene Leute, die uns Probleme machen, ganz andere sind als die, welche das Gesetz befolgen, Auflagen erdulden und trainieren,“ sagt Bouchard.

Wayne County Sheriff Benny Napoleon gibt zu, dass er gegen das Gesetz war und befürchtet hatte, dass es eine Flut von Waffen auf den Straßen geben würde. Aber, sagt er, „es ist nicht so schlimm gekommen wie ich es erwartet hatte.“

Napoleon sagt, er würde gerne ein erweitertes Training für die Leute sehen, welche eine Erlaubnis beantragen.

Befürworter des verdeckten Tragens argumentieren, dass sie bestätigt wurden. Die Gewaltkriminalität ist gefallen, sagt Steve Dulan, ein Vorstandsmitglied der Michigan Koalition der verantwortungsvollen Waffenbesitzer.

CCW-Inhaber in ihrer Gesamtheit haben gezeigt das sie rechtstreuer sind als die breite Öffentlichkeit, sagt Dulan. „Die Debatte ist vorüber, und wir haben gewonnen!“

Der Staatsanwalt von Washtenaw County, Brian Mackie, würde nicht so weit gehen. Mackie war 2001 gegen das Gesetz und trat aus dem Waffenvorstand des Countys aus, wodurch er vermied, Anträge von Bewerbern, die er für unzuverlässig hielt, genehmigen zu müssen.

„Unterm Strich haben wir aber eine bessere Entwicklung als ich erwartet hatte“ sagt Mackie. „Wir haben weniger Verstöße durch Inhaber einer Lizenz als ich befürchtete.“

Mackie würde dennoch gerne effizientere Verfahren zum Screening auf psychische Instabilität unter den Antragstellern sehen.

Der Staatsanwalt von Ioonia County, Roland Schäfer, sagt das die wütende Debatte die der Inkraftsetzung des neuen CCW-Gesetzes voraus gegangen war, im Rückblick überreizt war.

„Wir waren alle in einer fixen Idee gefangen, was alles hätte passieren können.“ sagt er.

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